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Bodenkundliche Baubegleitung (BBB)

Baumaßnahmen können massive Eingriffe in den Natur- und Landschaftshaushalt darstellen, bei denen es stets auch zu einer flächenhaften Inanspruchnahme von Böden kommt.
So werden beispielsweise durch Linienbaustellen bei Hoch- und Höchstspannungs- sowie Pipelinebauprojekten mit Arbeitsstreifenbreiten von 20 bis 36 m bei z.B. 70 km Trassenlänge zwischen 140 und 250 ha überwiegend landwirtschaftlicher Nutzflächen in Anspruch genommen. Deren Produktivität gilt es durch nachhaltige Bauausführungen zu erhalten.
Der Boden wird durch die Eingriffe verändert und seine natürlichen Bodenfunktionen können bei unsachgemäßem Umgang langfristig oder sogar irreversibel beeinträchtigt werden.
Um eine Schädigung der Böden und negative Auswirkungen durch Bautätigkeiten zu verhindern bzw. zu begrenzen, ist die frühzeitige Einbeziehung einer BBB für eine nachhaltige Planung und Realisierung von Bauvorhaben notwendig. Das oberste Ziel der bodenkundlichen Baubegleitung ist die Erhaltung der Fruchtbarkeit und der natürlichen Funktionen des Bodens.

In der eigentlichen Bauphase findet der Erdbau statt. Je besser im Vorfeld die Planung der Baumaßnahme durchgeführt wurde, desto reibungsloser verläuft in der Regel die eigentliche Bauausführung. Sämtliche Bodenschutzbelange müssen vor Beginn der Arbeiten definiert, mit der zuständigen Bodenschutzbehörde abgestimmt und allen am Bau Beteiligten bekannt sein. Die BBB, kontrolliert im Laufe der Bauausführung die Umsetzung der bodenschutzrelevanten Auflagen und Empfehlungen, berät die Bauleitung und vermittelt im Konfliktfall zwischen dem Auftraggeber, Eigentümern/Pächtern und Behörden. Die BBB hat gegenüber dem Auftraggeber keine Weisungsbefugnis, insbesondere auch nicht hinsichtlich eines Baustopps oder einer temporären Bauunterbrechung. Hierzu ist ausschließlich die zuständige Behörde befugt.

Die bodenkundliche Baubegleitung muss im Rahmen der Bauüberwachung vor Ort regelmäßig anwesend sein, um den Umgang mit den Böden und diesbezügliche Zielvorgaben überwachen zu können. Im Zuge der Bauüberwachung führt die bodenkundliche Baubegleitung ein Bautagebuch, in dem für jeden Baustellenbesuch alle bodenrelevanten Belange dokumentiert werden. Diese Dokumentation enthält neben Hinweisen auf mögliche Unzulänglichkeiten und Bodenschäden auch Lösungsvorschläge sowie die zur Schadensbehebung durchgeführten Maßnahmen. Insbesondere auf die Vermeidung von Bodenverdichtungen und Verminderung der Bodenbefahrung, das Bodenmanagement und die Vermeidung von Bodenvermischung, eine sachgerechte Wiederherstellung der Bodenfunktionen sowie die Vermeidung stofflicher Belastungen und den Gewässerschutz ist dabei zu achten. Mit Hilfe von Fotos und Protokollen von durchgeführten Messungen wird die Dokumentation belegt. Zusätzlich wird nach Wiederherstellung der Flurstücke im Rahmen der Abnahme mit den Bewirtschaftern der Zustand der rekultivierten Flächen einschließlich aller Wiederherstellungsmaßnahmen festgehalten. Die bodenkundliche Baubegleitung erstellt eine Abschlussdokumentation, in der auch eine Gesamtbewertung der Umsetzung in der Planung definierter Vorgaben und der Maßnahmen zum Bodenschutz sowie zu einer bodenschonenden Bauausführung dokumentiert wird. Die bodenkundliche Baubegleitung identifiziert Gefährdungen und Baumängel und erbringt gegebenenfalls im Schadensfall belastbare Nachweise
über entstandene Bodenschäden. Auch nach Baufertigstellung sind gegebenenfalls auftretende Bodenschäden zu erfassen.